Aktuelles von der Gelsenfront

Achtung: dieser Eintrag ist nicht mehr aktuell!

Drohneneinsatz in der Au

Das Team von Agrarfly bei der Einsatzbesprechung mit Hans Jerrentrup (2. von rechts). © Wolfgang Gaida

Nicht nur coronabedingt handelt es sich heuer um ein außergewöhnliches Jahr, auch hochwassertechnisch oder besser gesagt gelsentechnisch. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Thaya Anfang September zum bereits fünften Mal so viel Wasser in das Hohenauer Augebiet brachte, dass sich wiederum großflächige Brutstätten bildeten und Regulierungsmaßnahmen notwendig wurden.

Vergleichbare widrige Bedingungen hat es seit vielen Jahren nicht einmal annähernd gegeben und trotzdem gab es in der Konzentration nicht mehr Gelsen als in Vorjahren, es gab sie nur über einen sehr viel längeren Zeitraum, weil ein Hochwasser auf das nächste folgte!

Dagegen könne man nicht viel machen, man bemühe sich aber sehr intensiv darum, dass die Belästigung für die Bevölkerung keine unerträglichen Ausmaße annimmt und die Lebensqualität erhalten bleibt, erläutert Bürgermeister Wolfgang Gaida.

Einerseits durch laufende Kontrollen und Einsätzen an Gräben und überschaubaren Brutstätten durch die Bauhofsmitarbeiter seit Anfang April.

Ende Juni mussten dann auch schon zwei Mal Regulierungsmaßnahmen mit dem Helikopter gesetzt werden, weil die Flächen so groß waren. Sehr effektiv und mittlerweile schon acht Mal sei man mit der Gelsenwehr im Augebiet unterwegs gewesen. Bei der sommerlichen Hitze, der dichten Vegetation und unendlich großen Flächen, ein sehr schwieriges Unterfangen.

Bürgermeister Wolfgang Gaida ist sehr dankbar, auf einen Stamm von rund 40 Freiwilligen zählen zu dürfen, ohne die das nicht machbar wäre. Sein besonderer Dank gilt Vizebgm. Dieter Koch, Dipl. Biologe Hans Jerrentrup und dem Gelsenbeauftragten vom Bauhof Erich Schöberl, die ihn mit viel Herzblut auch in der Organisation und Umsetzung große Stützen sind.

Nun wurde ein weiterer Meilenstein in der biologischen Gelsenregulierung gesetzt: Der Einsatz einer Drohne. Natürlich kommt man mit der Droh­ne im dichten Waldgebiet oder zur Regulierung riesiger Flächen nicht mehr zurecht, da muss weiterhin der Helikopter aushelfen, aber ent­lang von langen Abzugsgräben oder im unwegsamen Gelände kann sie eine tolle Ergänzung bzw. Alternative darstellen. Ge­genüber dem Helikopter erfordert die Drohne einen viel geringeren Begleitaufwand für Tankfahrzeug, Personal, Zeit sowie Sicherheitsvorkehrungen und wäre damit viel günstiger.

Auch für die Gelsenwehr bringt die Drohne eine tolle Entlastung unter dem Sicherheitsaspekt mit sich, denn mit der Drohne schlammiges und verschilftes Gebiet zu überfliegen ist sehr viel sicherer als mit Wathose und Rückenspritze durchzustapfen.

Das Ausbringungsgerät der Drohe fasst 16kg mit denen 1,5ha reguliert werden können. Die Freiwilligen der Gelsenweh­ren könnten ihr Engagement dann mehr in die Kontrolle und Präven­tion legen.

Schon die Anlaufphase mit der Drohne verlief vielver­sprechend. Im November 2019 fand der erste Demonstrati­onsflug statt. Danach entwickelte das österr. Unternehmen „Agrarfly“ mit Partnern in Wallis und Peking einen auf die Drohne abgestimmten Granulatwerfer, mit welchem das Granulat, das zur biologischen Gelsenregulierung verwendet wird, ausgebracht werden kann. Im Frühjahr des heurigen Jahres fanden die ersten „Trocken­tests“ statt. Es galt herauszufinden, wie es sich mit Höhe, Streubreite, Geschwindigkeit und vor allem Dosierbarkeit verhält. Eine Bewilligung der Austro Control liegt natürlich auch vor, sodass ei­nem Einsatz nichts mehr im Wege stand.

Dieser erfolgte nun am 9. September! Nachdem die Gelsenwehr tags zuvor ausgerückt war und bewaldetes Gebiet behandelte, legte die Drohne eben über das bereits erwähnte, unwegsame und mit dichter Vegetation verwachsene Gelände nach. Der erste Einsatz über mehrere größere Flächen mit Milliarden an Gelsenlarven war erfolgreich, dass man das Projekt weiterverfolgen und auf die gesamte Region des Gelsenvereins ausdehnen möchte.