Gelsen trotz Hubschraubereinsatz im Oktober?

Achtung: dieser Eintrag ist nicht mehr aktuell!

Gelsenheli im Einsatz

Der Gelsenheli im Einsatz über großflächigen Gelsenbrutstätten. © Katharina Vesely

Gute Arbeit nach Hochwasser

Dass wir im Oktober trotz Heli-Einsatz noch so viele Gelsen haben ist leider sehr lästig, aber auch leicht erklärt. Wir hatten am 18. September mit rund 5,85 Meter Pegelstand an der March ein sehr ausgeprägtes Hochwasser. Die Tage darauf haben sich die Wassermassen großteils wieder zurückgezogen. Die verbleibenden Flächen waren aber noch immer riesig und dort sind die Gelsenlarven in Massen geschlüpft. Weil die Temperaturen für die Jahreszeit doch noch recht hoch waren und sich das Wasser rasch aufgewärmt hat, haben sich diese ziemlich rasch entwickelt. Aufgrund vom Larvenstadium konnten wir abschätzen, dass sie zwischen 28.-30. September schlüpfen werden und wir dann ab diesem Zeitpunkt mit einer Gelsenplage zu rechnen hätten. Aus diesem Grund haben wir am 25. September biologische Regulierungsmaßnahmen mit dem Helikopter durchgeführt und insgesamt rund 100 Hektar Gelsenbrutstätten behandelt.

Unsere Maßnahmen waren erfolgreich, sonst hätten wir schon am 1./2. Oktober ein vermehrtes Gelsenaufkommen feststellen müssen. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt aber keine Gelsen, was darauf deutet, dass wir „unsere“ Larven erwischt haben.

Nicht umsonst

Uns erreichten die Gelsenmassen erst rund um den 12. Oktober. Grund dafür sind die Umwelteinflüsse (Wind) die uns die Gelsen dann aus Gegenden bringen, wo keine Maßnahmen gesetzt wurden. Bei so viel Wasser sind das sehr viele, wie man gerade wahrnehmen kann.

Wären wir allerdings nicht geflogen, hätten wir die Plage schon früher und jetzt ausgeprägter gehabt. So gesehen war der Einsatz nicht umsonst, wir konnten die Plage aber nur abfedern bzw. lindern, nicht verhindern.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Ziel muss es deshalb sein, auch in Naturschutzgebieten Maßnahmen setzen zu dürfen (z.B. in Rabensburg) und auch grenzüberschreitend Maßnahmen zu ergreifen. Diesbezüglich gibt es momentan eine gute Entwicklung, weil unsere tschechischen und slowakischen Nachbarn auch auf die biologische Gelsenregulierung setzen wollen und es bei mittlerweile schon einigen Treffen zu Übereinkommen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Breclav und Olmütz auf der einen, sowie den Kreisen Bratislava und Trnava auf der anderen Seite gekommen ist.

In die Karten spielt uns ein grenzüberschreitendes Projekt, welches wir von 2020 bis 2023 mit der Stadt Bratislava durchgeführt haben. Dabei haben wir unser „Know How“ nach drüben transferiert und die Stadt Bratislava arbeitet nun nach unseren Methoden. Das sogar sehr erfolgreich und so stört es die dortigen Verantwortlichen immens, wenn sie gut arbeiten und dann auf unserer Seite - der ihnen gegenüber liegenden Seite - nichts passiert (Nationalpark) und sie erst recht wieder von unseren Gelsen beeinträchtigt werden.

Die umgekehrte Situation also wie bei uns im Norden der Region, die den Bedarf nach flächendeckender grenzüberschreitender biologischer Gelsenregulierung unterstreicht. Wie gesagt, es entwickelt sich in die richtige Richtung und wir bleiben diesbezüglich am Ball.

Zwei Dinge dürfen an dieser Stelle noch zur Sprache gebracht werden, weil sie gegenüber Bürgermeister Wolfgang Gaida. Vorsitzender des BVereins zur Biologischen Gelsenregulierung, derzeit oft in den Raum gestellt wurden.

„Regen“: Wir bringen unseren Wirkstoff ins Wasser ein, wo sich die Gelsenlarven aufhalten und den Wirkstoff über die Nahrung aufnehmen. Es macht also überhaupt nichts, wenn es nach unseren Maßnahmen regnet, das Mittel ist dann schon im Wasser und wirkt längst. Regen würde uns nur bei der Ausbringung stören, weil das Granulat dann im Ausbringungsgerät verkleben könnte, aber darauf können wir uns einstellen.

„Gab es noch nie“: Gelsen im Oktober hatten wir schon mal und zwar 2014, als es Petrus mit einem Pegel von 4,28 Meter Mitte September gelsentechnisch nicht ganz so "gut" wie dieses Mal, aber auch noch „gut“ meinte.